Engel 2016: Frau Sigrid Markmiller

Laudatio
anlässlich der Ehrung für besonderes bürgerschaftliches Engagement
an
Frau Sigrid Markmiller

Am 30. März 2016 um 19.00 Uhr in Neu-Ulm. Laudator: Hans Aicham-Bomhard, 2. Vorsitzender im Verein Verborgene Engel Neu-Ulm e.V.

„Sehr geehrter Frau Markmiller!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Sie geht mit Geld sorgsam und vernünftig um, sie organisiert Aktionen, sie kümmert sich um alles, sie ist fleißig, sie ist arbeitsam und bodenständig. Das sind typische Tugenden einer echten Schwäbin. So wird sie charakterisiert von ihren Kolleginnen im Ulmer Hospiz und damit ist Frau Sigrid Markmiller gemeint.

Aufgewachsen ist sie in der Nähe von Heilbronn, in Brackenheim, im elterlichen Betrieb, einem Eisenwarengeschäft. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, aber wahrscheinlich aus Pflichtbewusstsein den Eltern gegenüber ist sie in das väterliche Geschäft eingestiegen und als ihr Vater sich zur Ruhe setzte, hat sie zusammen mit ihrem Mann die inzwischen in Neu-Ulm angesiedelte Firma des Vaters, Nonnenmacher & Mehl, geleitet.

Frau Markmiller hat 2 Kinder groß gezogen und nach dem frühen Tod ihres Mannes hat sie die Firma selbstständig geleitet. Das war eine neue, große Herausforderung, war sie doch jetzt allein für 96 Mitarbeiter und deren Familien verantwortlich. Sie war immer beruflich engagiert und musste schon damals den Spagat schaffen, der heute fast schon selbstverständlich ist, nämlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Ein großes Anliegen aber war ihr schon immer, neben ihren beruflichen Aufgaben, die ehrenamtliche Tätigkeit.
In der Vita von Frau Markmiller ist zu lesen, dass sie als ihre Interessen angibt: Literatur, Kultur und Ehrenämter. Deshalb war sie auch stets bereit ein Amt oder eine Aufgabe, die man an sie herangetragen hat zu übernehmen und oft hat sie erst hinterher überlegt, auf was sie sich da wieder eingelassen hat.

Liebe Frau Markmiller,

Sie waren viele Jahre, ich glaube 15, Mitglied in der Vollversammlung der IHK Augsburg und Sie haben dafür 2002 die höchste Auszeichnung der IHK erhalten, den goldene Ehrenring. Sie wurden beschrieben als markante Unternehmerpersönlichkeit, als mutige Frau und zielstrebig mit Durchsetzungsvermögen, Charme und Weitblick. Daneben waren Sie im bayerischen Groß- und Außenhandelsverband tätig und hier sind Sie für ihre Verdienste um die bayerische Wirtschaft mit der bayerischen Staatsmedaille geehrt worden. Neben all diesen ehrenamtlichen Aufgaben waren Sie auch noch im Kirchenvorstand in Neu-Ulm aktiv.

2006, als Sie schon für die Hospizstiftung tätig waren, sind Sie für ihren beispielgebenden ehrenamtlichen Einsatz, vor allem in der IHK und dem Unternehmerverband, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden.
Zu der Aufgabe im Hospiz kamen Sie, als Sie 2001, nach dem Ausscheiden aus ihrer Firma eine Schulfreundin, die damals vor 15 Jahren (1986 ) den Verein “ Hospiz und Sitzwache“ in Ulm gegründet hatte angesprochen und gebeten hatte, ob Sie nicht das Amt der Schatzmeisterin übernehmen wollen. Sie haben sich damals nicht für das “süße“ Nichtstun entschieden sondern Sie sind der Bitte der Schulfreundin gefolgt und Sie haben dieses Amt angenommen, das Sie noch heute, nach inzwischen15 Jahren immer noch innehaben. Sie sind Mitglied des Vorstands und darüber hinaus sind Sie noch im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Hospize in Baden-Württemberg tätig.

Die Aufgabe als Schatzmeisterin ist zwar als Halbtagstätigkeit beschrieben, aber das stationäre Hospiz und der ambulante Dienst sind zusammen längst zu einem Wirtschaftsbetrieb mit einem Etat von mehreren hunderttausend Euro geworden.

Eine besondere Herausforderung und ein finanzieller Kraftakt waren besonders die Jahre ab 2008, als sie den Umbau der ehemaligen Bertele-Klinik zum Hospizhaus und die damit verbundene Erweiterung des stationären Hospizes und des ambulanten Angebots abwickeln mussten.
Der Umbau war ein Millionenprojekt und es bedurfte eines ganz besonderen Einsatzes, die notwendigen Gelder von Unterstützern und öffentlichen Stellen zu erhalten. Sie haben diese Herkulessaufgabe vorbildlich gemeistert aber auch heute noch ist das Hospiz auf jährliche Spenden im sechsstelligen Euro-Bereich angewiesen, um den stationären und den ambulanten Betrieb aufrecht zu erhalten.

Aus der Halbtagstätigkeit ist sicher, wenn auch nicht immer, ein sehr verantwortlicher, wie man heute sagt, Fulltime-Job geworden, der vollen Einsatz notwendig macht. Ich habe Sie weiter vorne als mutig und zielstrebig beschrieben und das sind, glaube ich, die notwendigen Voraussetzungen um solch eine wichtige Tätigkeit in unserer heutigen Gesellschaft erfolgreich ausüben zu können.

Von ihren Kolleginnen werden Sie als unersetzlich beschrieben, Sie setzen sich mit ihrer menschlichen Art ein, Sie kümmern sich um alles , setzen die Gelder gut und vernünftig ein und man hat den Eindruck als sei das Hospiz für Sie wie eine zweite Heimat.

Sehr verehrte Frau Markmiller,

dafür, dass Sie sich in so hervorragender Weise in einer gesellschaftlich so wichtigen Einrichtung engagieren, hat Sie unsere Jury für die heutige Ehrung vorgeschlagen. Wir freuen uns darüber und ich darf ihnen im Namen des Vereins “Verborgene Engel Neu-Ulm“ als großen Dank und als Anerkennung die heutige Auszeichnung überreichen.

Für die weitere erfolgreiche Ausübung ihres Amtes wünsche ich Ihnen viel Kraft und immer eine gute Gesundheit.“