Laudatio
anlässlich der Ehrung für besonderes bürgerschaftliches Engagement
an
Frau Ingeborg Fuchs und Herrn Kurt Fuchs
Am 18. April 2017 um 19.00 Uhr in Neu-Ulm. Laudator: Hans Aicham-Bomhard, 2. Vorsitzender im Verein Verborgene Engel Neu-Ulm e.V.
„Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, sie wurde 1919 gegründet. In ihr haben sich Frauen und Männer als Mitglieder und als ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige zusammengefunden, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuhelfen.
Verbindliche Leitsätze und Leitbilder sind Grundlagen für das Handeln in der Arbeiterwohlfahrt. Schon 1922 wurde die AWO Neu-Ulm gegründet und im März 1966 die AWO Burlafingen.
Frau Ingeborg Fuchs wurde 1975 Mitglied bei der AWO, Herr Kurt Fuchs trat 1999 der AWO bei und nachdem er bereits in seiner Jugend lange im Sportverein Burlafingen ehrenamtlich tätig war, wurde er gleich zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt übt er bis heute noch aus.
2006 wurde unter seiner Regie der Ortsverein AWO Burlafingen in das Vereinsregister in Memmingen eingetragen und er ist seitdem ein eingetragener Verein.
2010 fand ein großer Umbruch statt als viele Ausschussmitglieder ihre Tätigkeit beendeten und Frau Fuchs dann als 2. Vorsitzende und damit als Stellvertreterin ihres Mannes gewählt wurde.
Von Beginn an ihrer Tätigkeit im Vorstand ist Frau Fuchs vor allem verantwortlich für alle Veranstaltungen, Feste und Feiern des Vereins. Das sind z. B. Kaffee-Kränzle, Leberkäseessen und Ostereiersuchen bis hin zur Weihnachtsfeier. Besucht werden dies Veranstaltungen von bis zu 90 Personen. Zum Beispiel hat das Ehepaar Fuchs letztes Jahr am Ostersonntag 300 Eier versteckt, welche die Mitglieder der AWO suchen mussten.
Mit ihrem Mann zusammen organisieren Sie jedes Jahr einen 2 Tagesausflug und einen Seniorenausflug und seit 2007 organisieren Sie beide gemeinsam jedes Jahr eine mehrtägige Reise mit jeweils bis zu 40 Teilnehmern. Reiseziele waren bis jetzt z.B. die Insel Rügen, Insel Krk, der Gardasee, Lüneburger Heide und noch viele mehr. Seit 2 Jahren organisieren Sie beide auch noch jährlich zwei Radtouren für die AWO Mitglieder.
Wenn man bedenkt, dass all diese Unternehmungen sich nicht so einfach aus dem Stehgreif organisieren lassen, sondern eine gründliche Planung mit erheblichem Zeitaufwand voraussetzen, verdienen diese Aktivitäten allein schon Respekt und Hochachtung.
Aber als ob dieses Engagement nicht schon genug Arbeit bedeutete, hatten Sie 2012 die Idee nach dem Vorbild des diakonischen Werkes in Reutti in Burlafingen ebenfalls ein Projekt der Nachbarschaftshilfe ins Leben zu rufen. Der förmliche Beschluss im Vorstand wurde im Januar 2013 gefasst und „Die AWO hilft“ war auf den Weg gebracht.
Der Anfang gestaltete sich scheinbar schwierig. Sie hatten fast 2000 Flyer verteilt aber ihre angebotene Hilfe wurde nur schleppend in Anspruch genommen. Die Nachbarschaftshilfe bietet Besuche bei einsamen, kranken und alten Menschen an, auch nur um einmal den gebrechlichen Menschen Gelegenheit zu bieten sich zu unterhalten. Ebenso erledigen Sie Einkäufe von Lebensmitteln oder von Arzneimitteln und darüber hinaus gibt es noch einen Fahrdienst zu Behörden oder zum Arzt.
Die Absicht ist auch, nicht nur den Hilfsbedürftigen zu helfen, sondern auch den pflegenden Angehörigen etwas Entlastung und Freizeit zu bieten.
Wegen der geringen Resonanz auf Ihre Flyer haben Sie sich dann mit der Bitte um Unterstützung an unseren Oberbürgermeister gewandt, der mit einem gemeinsamen Brief nochmal auf diese Hilfen hingewiesen hat.
Nach dem Brief des Oberbürgermeisters lief es etwas besser, aber die Fuchsens hatten sich mehr Inanspruchnahme gewünscht. Man merkt doch, dass in Burlafingen die Nachbarn sich gegenseitig sehr viel helfen, man kennt sich und wenn es einem nicht so gut geht ist halt oft der Nachbar da, aber das ist ja auch schon schön.
Es hängt aber auch damit zusammen, dass ältere Leute vielleicht etwas scheu sind, nicht gerne zugeben wollen, dass sie Hilfe brauchen und vor allem, dass sie niemand zur Last fallen wollen. Ist das Eis aber einmal gebrochen freuen sich die Helfer, dass sie helfen können und die Hilfsbedürftigen freuen sich, dass ihnen jemand hilft. Mittlerweile sind es monatlich bis zu 15 Einsätze und diese werden von bis zu 10 Helfern abgearbeitet.
Mit diesem außergewöhnlichen Engagement für ihre Mitmenschen gehen Sie, liebe Frau Fuchs und Sie, lieber Herr Fuchs, weit über die Leitsätze und die Leitbilder der AWO hinaus.
2016 wurden Sie beide für Ihr großes Engagement und ihren Einsatz mit dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet, welches Ihnen von unserer Staatsministerin Dr. Beate Merk überreicht wurde.
Wir sind stolz darauf und wir freuen uns, dass wir Sie beide für ihr bürgerschaftliches Engagement, mit dem Sie sich mit Leidenschaft und Herzblut, mit großem persönlichen Einsatz, mit Tatkraft und mit Ausdauer für andere einsetzen, mit unserem Ehrenpreis auszeichnen dürfen als Zeichen unseres Dankes und Anerkennung Ihrer Leistung.
Möge dies vielleicht Ansporn und Beispiel sein für andere, nicht nur zu fordern, sondern sich ebenfalls für ihre Mitmenschen einzubringen.“