Laudatio
anlässlich der Ehrung für besonderes bürgerschaftliches Engagement
an
das Projekt „Gemeinsam Genießen“ Neu-Ulm
Am 25. April 2019, um 18.30 Uhr in Neu-Ulm. Laudator: Hans Aicham-Bomhard
„Gemeinsam Zeit zu verbringen mit der Familie, mit Freunden oder auch mit Leuten, die man nicht kennt gehört zu den wertvollsten Dingen überhaupt. Denn gemeinsame Zeit ist das, wonach sich viele sehnen, aber keine Kontakte mehr zu anderen haben. Das schönste Geschenk ist demnach gemeinsame Zeit, denn keiner weiß wieviel uns davon bleibt. Die Krönung solcher gemeinsamen Runden ist ein liebevoll zubereitetes Essen.
Das Projekt „Gemeinsam Genießen“ wurde von Frau Szmrecsanyi, Frau Krämer und Frau Konarkowski ins Leben gerufen. Das Kernteam besteht inzwischen aus acht Personen und man kann wieder einmal feststellen, dass es oft die Gleichen sind, die sich der Allgemeinheit verpflichtet fühlen. So sind auch Frau Markmiller und Frau Altschäffl bei diesem Projekt dabei, die wegen ganz anderen sozialen Tätigkeiten bereits von uns geehrt wurden.
Das Team hat sich größtenteils während der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit 2017 zusammengefunden. Während der großen Flüchtlingswelle kam ja oft Kritik von Bürgern auf, was man alles an Sozialleistungen für die Flüchtlinge aufbringt, während es in unserem Land notleidende Mitmenschen gibt, denen genauso geholfen werden müsste, die aber aus den verschiedensten Gründen nirgends Hilfe erfahren.
Die Helfer haben genau dieses Problem erkannt, dass es auch in unserem Land, so auch in Neu- Ulm sozial bedürftige Menschen gibt. So kam im Frühjahr 2017 die Idee für „Gemeinsam Genießen“ auf. Es sollte ein Angebot für ein gemeinsames Essen geschaffen werden, bei dem die Bedürftigen sich wohlfühlen. Es sollte nicht nur ein Teller Suppe auf einem schmucklosen Tisch serviert werden und wenn man satt ist geht man wieder. Nein – es sollte eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen werden. Es wurde schön eingedeckt mit weißen Tischdecken, Servietten, Untertellern und glänzendem Besteck und es wird immer ein 3-Gang-Menü geboten.
Auf eine Bezahlung des Essens wurde auch verzichtet. Die Kosten werden von den Ehrenamtlichen des Projekts „Gemeinsam Genießen“ getragen. Neben ein paar privaten Unterstützern hilft auch die Firma Settele mit Essensspenden aus ihrem Firmenangebot. Für dieses gemeinsame Essen hatte anfangs der Wirt der Imbisstube Rojava in der Bahnhofstrasse seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Bewirtet wurden immer so ca. 12-18 Personen. Man muss sich nicht anmelden, deshalb wissen die Helfer nicht wieviel genau kommen. Waren es weniger als geplant, haben die Ehrenamtlichen die Reste mit zu sich nach Hause genommen.
Damit die Bedürftigen von diesem Angebot Kenntnis bekommen hat Frau Szmrecsanyi bei Obdachlosenheimen oder Tafeln Flyer verteilt. Mit solchen Aktionen war zu erkennen, dass der Kreis nicht limitiert werden sollte, sondern dass möglichst viele angesprochen und eingeladen werden sollen.
Das Zubereiten des Menüs war auch nicht einfach, denn wegen der bestehenden Hygienebestimmungen durften die Helfer nicht zu Hause kochen. So fanden sie bei den Sportlern des Sportheims Straß ein offenes Ohr bzw. eine offene Küche, und so wurden die Speisen dort zubereitet und dann nach Neu-Ulm transportiert.
Inzwischen hat sich das nicht alltägliche Angebot herumgesprochen und die Zahl der Gäste hat sich auf ca. 60 Menschen pro Termin erhöht. Die Imbisstube war nun zu klein und das Team ist in den Petrussaal umgezogen.
Damit hat sich auch die Kochsituation verbessert, denn der neu renovierte Petrussaal verfügt über eine größere Küche, wo nun vor Ort gekocht werden kann.
Eingeladen zu dem Menü wird immer zweimal im Monat, am 22. und 28. eines jeden Monats. Am Ostermontag, z.B. am 22.04. , haben sich 75 Gäste eingefunden. Diese Termine wurden aus ganz realistischen Gründen gewählt. Wie der eine oder andere auch von uns feststellt wird der Geldbeutel am Monatsende immer schmäler. Um den Bedürftigen über diese nicht leichte Zeit zu helfen wurden die Termine also auf das Monatsende gelegt. Es spielt überhaupt keine Rolle ob Sonntag oder Feiertag, der Termin ist immer der gleiche.
Ihre Absicht, Bedürftigen für rund zwei Stunden eine Wohlfühlatmosphäre bei einem 3 Gänge Menü zu schaffen, bei dem sie vielleicht neue Bekannte finden oder sich einfach nur mit anderen Menschen über alles Mögliche unterhalten können, dieses ehrenamtliche Engagement verdient höchste Anerkennung und Wertschätzung.
Wir sind stolz darauf und wir freuen uns, dass wir der Gruppe „Gemeinsam Genießen“ für das bürgerliche Engagement, mit dem Sie sich mit Leidenschaft und mit großem persönlichen Einsatz für andere einsetzen, als Zeichen unseres Dankes und unserer Anerkennung Ihrer erbrachten Leistungen mit unserem Ehrenpreis auszeichnen dürfen.
Herzlichen Glückwunsch!“
