„Nach dem 2. Weltkrieg sind 1951 amerikanische Soldaten nach Neu-Ulm eingerückt, ehemalige deutsche Kasernen wurden zu amerikanischen und erhielten andere Namen.
Als Wohngebiet für die amerikanischen Soldaten und ihre Angehörigen wurde 1952 bis 1956 die „Vorfield Housing Area“ aufgebaut. Es war ein Areal von West nach Ost von der Memminger Straße bis zur Bradley Straße und von Nord nach Süd von der Ringstraße bis zur Europastraße.
1991 wurde die US Garnison wieder abgezogen. Dadurch wurde das ganze Wohngebiet frei, mit allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Dies eröffnete große Möglichkeiten, barg aber auch Gefahren.
So hatte das schnelle Zuweisen der ehemaligen Soldatenwohnungen vor allem an Aussiedler aus der früheren Sowjetunion zur Folge, dass in bestimmten Bereichen soziale Brennpunkte entstanden.
Heute sind die Hauptprobleme der Bewohner, die sich aus einer heterogenen Bevölkerungsstruktur zusammensetzen Arbeitslosigkeit, fehlende Sprachkenntnisse sowie ganz unterschiedliche Lebensweisen. Das Vorfeld ist quasi eine geschlossene Wohnsiedlung mit ca. 2600 Bewohnern aus unterschiedlichsten Nationen und Kulturkreisen.
1992 ist Herr Günther Mader mit seiner Frau Renate Mader ins Vorfeld gezogen, Frau Marion Irmer zwei Jahre später, 1994. Sie haben miterlebt wie sich ein sozialer Brennpunkt, ein neu bezogenes Wohngebiet mit unterschiedlichsten Kulturen, Problemen und wie schon erwähnt, mit unzureichenden Sprachkenntnissen entwickelt hat.
Sie haben sich gleich nach ihrem Einzug aktiv eingemischt und haben gemeinsam mit anderen ein offenes Frauenfrühstück initiiert, das sich zu einem regelmäßigen Familienfrühstück entwickelt hat.
Sie waren Mitbegründer der FFIV, der Freien Familieninitiative, die dann viermal jährlich zu Spielemittagen mit verschiedenen Mottos einluden und was für viele Bewohner wahrscheinlich völlig neu war, sie führten im Vorfeld die Tradition des Maibaumaufstellens ein, welche sie bis heute begleiten.
Als im Vorfeld das Projekt „ Soziale Stadt“ initiiert wurde, waren sie aktiv mit dabei als es darum ging Bürgerbeteiligungen und Initiativen im Vorfeld umzusetzen. Ebenso wirkten sie in zahlreichen Projekten zur Gestaltung des Vorfelds mit und waren Mitbegründer des Vorfeld FORUMS, das im Jahr 2000 als Austausch-Plattform für Mitbewohner gegründet wurde.
Als im Jahr 2008 der Verein „Vorfeld Bürger e. V .“ gegründet wurde, waren Herr und Frau Mader und Frau Irmer als Gründungsmitglieder dabei und sie sind seit dem aktive Stützen des Vereins bei allgemeinen Gemeinwesen-Veranstaltungen.
Besonders zu erwähnen sind hier das Sommerfest, die St. Martins Feier und der Weihnachtsmarkt. Bei diesen Vorfeld-Festen sind sie regelmäßig bei der Bewirtung mit dabei.
Darüber hinaus bieten sie über den Verein eigene kleine Veranstaltungen an wie z.B. an Ostern ein Ostersuchspiel für die Vorfeldkinder.
Das alles reicht aber der Familie Mader noch nicht. Seit vielen Jahren sorgen sie bei der Hockeyabteilung des SSV Ulm, wo Herr Mader viele Jahre ehrenamtlich als Schiedsrichter tätig war, beim Jugendspielbetrieb und bei Festveranstaltungen für das leibliche Wohl der Akteure und Besucher.
Sehr geehrte Frau Irmer , sehr geehrte Familie Mader,
man könnte das, was Sie für das Vorfeld und seine Bewohner getan haben kurz mit einem Zitat von Dante Alighieri umschreiben, das war ein italienischer Dichter und Philosoph um 1300, der da sagte: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“ Sie haben wahrlich gehandelt, sich eingesetzt und mit dafür gesorgt, dass das ehemals kritisch betrachtete Quartier sich positiv entwickelt hat und dass das ehemalige negative Image sich zum Positiven geändert hat. Die Aktionen, die Sie organisieren oder an denen Sie mitwirken stärken das Miteinander der Bewohner und so vermitteln sie ein positives Lebensgefühl.
Ihr Einsatz verdient Dank und Anerkennung und wir freuen uns, dass Sie von der unabhängigen Jury für die heutige Ehrung ausgewählt wurden.
Diese Ehrung soll Dank sein für Ihren Einsatz, aber auch zugleich Ansporn und Ermutigung sich weiter für die Bewohner des Vorfelds einzusetzen und weiter mit beizutragen, dass diese positive Entwicklung weiter anhält.
Ich darf Ihnen nun im Namen des Vereins „Verborgene Engel“ die heutige Auszeichnung als Anerkennung ihres sozialen Engagements überreichen.“
Neu-Ulm, 14. April 2015, Laudator: Hans Aicham-Bomhard, 2. Vorsitzender im Verein Verborgene Engel Neu-Ulm e.V.